Expect the unexpected
Inspirierend, innovativ – und dafür ausgezeichnet
Inga vom Holtz gilt als eine der prägenden Stimmen in der deutschen Startup-Szene
Als Investment-Direktorin bei UnternehmerTUM engagiert sie sich leidenschaftlich für Universitätsausgründungen und den Ausbau von Tech-Kompetenz in Deutschland. Ihr Fokus liegt auf klugen Frühphasen-Investments, die nicht nur Wachstum ermöglichen, sondern echten Wandel anstoßen – mit Blick auf Nachhaltigkeit, Verantwortung und langfristige Wirkung.
Wie hat es sich für Dich angefühlt, als „Investorin des Jahres“ ausgezeichnet zu werden?
Ich habe mich riesig gefreut. Es war ein großartiges Gefühl, eine große Ehre – und eine echte Überraschung. Diese Auszeichnung bedeutet eine enorme Anerkennung und Wertschätzung für mein Team, für alle Kolleg:innen bei UnternehmerTUM und den TUM Venture Labs – und natürlich für unsere herausragenden Start-ups, auf die wir unglaublich stolz sind.
Welche Kriterien sind für Dich entscheidend, wenn Du in Gründer:innen investierst?
Wir investieren sehr früh in B2B-Tech-Start-ups und sind oft der erste Investor. Daher ist das Gründer:innenteam besonders entscheidend: Ich achte darauf, wie viel Potenzial und Drive vorhanden sind, wie gut sich die einzelnen Teammitglieder ergänzen – und wie viel Leidenschaft für das Thema sowie Motivation zum Aufbau eines skalierbaren Unternehmens besteht.
Neben dem Team evaluieren mein Team und ich unter anderem die Technologie, die Value Proposition, das Geschäftsmodell, die Markteintrittsstrategie und die Finanzierungsmöglichkeiten. Bei der Technologie interessiert uns beispielsweise, wie innovativ und verteidigbar die Lösung ist. Bei der Value Proposition sind Einzigartigkeit, „Problem-Solution-Fit“ und Timing maßgeblich. Beim Geschäftsmodell und der Markteintrittsstrategie geht es u.a. um Marktgröße, Skalierungspotenziale, Margen- und Kostenentwicklung sowie Kundenfeedback. Entscheidend ist, einen echten „Pain Point“ der Kundschaft zu lösen – und nicht nur eine „Nice-to-have“-Lösung anzubieten. Letztlich müssen wir beim Thema Finanzierung den Kapitalbedarf bis zur Marktreife und mögliche Exit-Szenarien verstehen.
Im Rahmen der Due Diligence sprechen wir intensiv mit dem Team sowie mit vielen Kolleg:innen und Expert:innen – unter anderem mit bestehenden oder potenziellen Kund:innen, Mentor:innen und anderen Investor:innen. Da wir sowohl in Hardware- als auch in Software-Start-ups investieren und alle Industrien bedienen, ist unser Portfolio sehr breit gefächert. Wir haben z. B. in AI, Climate Tech, Semiconductor, Robotics, Quantum, Healthcare und Advanced Material Start-ups investiert. Jede Due Diligence verläuft daher unterschiedlich – und jede Entscheidung wird individuell getroffen.
Wo siehst Du aktuell die größten Chancen für Start-ups in Deutschland?
Unser größter Schatz in Deutschland – und in Europa – liegt in unseren Universitäten: Wir haben erstklassige Forschung, doch bislang gelingt es uns noch nicht ausreichend, daraus skalierbare Unternehmen zu entwickeln; hier hinken wir Regionen wie den USA hinterher. Um das zu ändern, müssen wir jetzt aufholen und auf Basis unserer Spitzenforschung Unternehmen aufbauen und groß machen.
Dazu gilt es, Kräfte zu bündeln. UnternehmerTUM wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge von der Financial Times als bester Startup-Hub Europas ausgezeichnet. Nach diesem Vorbild entstehen nun in zehn deutschen Regionen eigene „Startup Factories“, die über fünf Jahre hinweg mit bis zu zehn Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden – ergänzt durch mindestens zehn Millionen Euro privates Kapital. Zudem hat UnternehmerTUM die Initiative „Rise Europe“ gegründet, in der führende Startup-Hubs Europas gemeinsam daran arbeiten, unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern.
Wenn ihr also gerade plant zu gründen oder euch einem Gründer:innenteam anzuschließen: Es gibt unzählige spannende wissenschaftliche Teams, mit denen wir euch gern vernetzen – sowie starke Programme und Netzwerke, in die wir euch ebenfalls gerne einbinden!
Wenn Du jungen Talenten nur einen Tipp mitgeben könntest – welcher wäre das?
Glaubt an euch – no matter what!
Gibt es etwas, das Du während Deiner Zeit bei BCG gelernt hast und das Dir heute noch hilft?
Es gibt viele relevante Aspekte. Mir hilft es nach wie vor, mich schnell in neue und komplexe Sachverhalte einzudenken – eine Fähigkeit, die besonders wichtig ist, da wir so viele unterschiedliche Tech- und Deep-Tech-Lösungen evaluieren. Ebenso bedeutsam ist es, Themen zügig und gut zu strukturieren und zu bewerten; auch das ist zweifellos eine Kernkompetenz von BCG. Wenn man wie ich einen Evergreen-Pre-Seed-Fund managt, muss man zudem stets das von BCG so geschätzte „Big Picture“ im Blick behalten und das Portfolio in verschiedenen Aspekten ausbalancieren.
Am hilfreichsten ist ganz sicher das einzigartige BCG-Netzwerk, das sich über alle Branchen hinweg spannt. Wir sprechen häufig mit Expert:innen zu spezifischen Themen, investieren in BCG-Alumni und co-investieren mit ihnen. Einige BCGler:innen und BCG-Alumni engagieren sich als Mentor:innen bei UnternehmerTUM oder investieren in unsere Start-ups.
Kurz gesagt: Ich profitiere noch heute sehr von meiner Zeit bei BCG – und weiß das sehr zu schätzen.
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